Homepage von Eberhard Fritz
  Tolle Platten & CDs
 

Tolle Platten



Hier habe ich Alben quer durch die musikalischen Richtungen aufgelistet, die ich insgesamt toll finde. Das heißt nicht, dass es nicht da und dort einen schwachen Song gibt, aber hier zählt nur das gesamte Album!


  • Amazing Blondel: Fantasia Lindum (1971)
    Amazing Blondel verbinden Folkmusik mit Pseudo-Renaissance-Elementen - leider eine total unterbewertete Gruppe. Welches ihrer drei frühen Alben ist denn nun das beste? Eins ist sicher: Das Titelstück Fantasia Lindum, eine über 20minütige Suite, gehört zum Besten, was sie überhaupt gemacht haben! Die Platte ist ein Klassiker!

  • Grigoris Bithikotsis: Sings Mikis Theodorakis, Vol. 1 und 2 (1974)
    Eine Zufallsentdeckung (Ute im Urlaub in Griechenland), und gleich zwei Klassiker, die es auch auf CD gibt. Theodorakis hat Lieder geschrieben, die auf der griechischen Folklore beruhen. Mal so mitreißend, wie man's kennt, mal melancholisch. Kein nerviges dauerndes Bouzouki-Geklingel, sondern Bithikotsis ist auf seinem Höhepunkt. Leider gibt es kein Booklet - Griechisch müsste man können!
    Inzwischen gibt es ganze Boxen von remasterten Aufnahmen des 2002 verstorbenen Sängers, die zum Teil eine dramatische Klangverbesserung bringen.

  • Johann Sebastian Bach: Brandenburgische Konzerte Nr. 1-6 - Concentus Musicus, Nikolaus Harnoncourt (1964)
    Ohne viele Aufnahmen der Brandenburgischen Konzerte zu kennen, möchte ich behaupten: Das ist eine der besten! Man hört einfach gerne zu, weil Harnoncourt die Konzerte sehr rhythmisch dirigiert. Die Musiker spielen auf Original-Instrumenten aus der Zeit Bachs, aber das alles klingt überhaupt nicht antiquiert, weder durch die alten Instrumente noch durch die nun schon Jahrzehnte alte Aufnahme. Auch wenn man kein übertrieben starker Klassik-Fan ist wie ich, spricht einen diese Fassung sofort an.

  • Bee Gees: Here At Last... Live (1976)
    Wer wie ich den Bee-Gees-Hit Massachussetts auf Parties beim Stehblues als „butterweichen Hänger“ erlebt hat, wird diese Gruppe immer zu seinen goldenen Erinnerungen zählen. Noch besser als die Studio-Versionen sind die Live-Versionen auf diesem Doppelalbum, das bei einem Konzert im L.A. Forum in Los Angeles vom Dezember 1976 mitgeschnitten wurde. Es war die Zeit, als die Bee Gees ihre ersten Disco-Hits hatten. Aber hier glänzen die Brüder vor allem mit ihren Oldies aus den 1960er Jahren und sind noch wesentlich besser bei Stimme als auf dem späten Live-Album ONE NIGHT ONLY (das wirklich nicht schlecht ist). Vor allem hören sie sich natürlicher an als in den späteren Konzerten. Man schwelgt in den alten Songs; vor allem To love somebody ist ein echter Knaller.

  • Reinhard Börner: Choräle auf sechs Saiten
    Als Fan von Kirchenliedern gefällt mir diese Platte besonders gut. Reinhard Börner aus Wilhelmsdorf spielt hier die alten Choräle auf der Gitarre, ohne die wunderschönen Melodien zu zerstören. Ganz alt also und doch ganz neu – das ist seine beste Platte!

  • Commander Cody & his Lost Planet Airmen: Live From Deep In The Heart Of Texas (1973)
    Hier, im Armadillo World Headquarters in Texas, läuft die Band zu ganz großer Form auf. Im Gegensatz zu den recht steril klingenden Studioplatten ist der Sound hier frisch und lebendig. Country, Rock’n’Roll und Western Swing, und das alles in einer tollen Live-Atmosphäre. Keine der anderen, inzwischen recht zahlreichen Live-Platten kommt an diese heran.

  • Ry Cooder: Chicken Skin Music (1976)
    Andere mögen PARADISE AND LUNCH für seine beste Platte halten, und das Stück Ditty wah ditty mit Earl Hines ist ja auch ein ganz starker Song – über die Jahre hinweg habe ich dieses Album weit häufiger gehört und halte es für sein bestes. Die Mischung von alten Schlagern, hawaiianischen Weisen und Tex-Mex-Musik, die hervorragenden Begleitmusiker begeistern mich immer wieder. Ein Highlight für mich ist Stand by me im Gospel-Arrangement. Aber bei Ry Cooder ist es wie bei vielen Künstlern. Seine besten Live-Aufnahmen hat er bis heute nicht veröffentlicht. Wenn man die Videos auf Youtube anschaut, bestätigt sich der Verdacht, dass SHOWTIME ein sehr gutes, aber kein brillantes Live-Album ist. Da gab Ry Cooder schon wesentlich bessere Konzerte. Ganz brillant ist das Video Let's Have A Ball mit der Band The Moula Banda Rhythm Aces, aufgenommen im kalifornischen Santa Cruz 1987, die Spitzenmusiker wie Van Dyke Parks, Flaco Jimenez und George Bohannon vereinigte. Warum warten so viele Musiker mit ihren besten Veröffentlichungen, bis ihre Fans alt oder tot sind?

  • Sam Cooke and the Soul Stirrers (1951/57)
    Wer Sam Cooke nur von seinen Welthits wie Wonderful world, Bring it on home to me oder Twisting the night away
    kennt, hat was verpasst. Natürlich sind seine vielen großen Hits unvergängliche Klassiker, aber Sam Cooke hat in den 1950ern als Leadsänger einer Gospelgruppe angefangen. Was er mit den Soul Stirrers aufnahm, gehört zu den Perlen der schwarzen Gospelmusik. Man glaubt nicht, wie swingend diese religiösen Lieder sein können. Und Sam Cooke glänzt hier mit seinem einzigartigen Gesang. Man muss nur darauf achten, dass man Album mit einer guten Soundqualität kauft. Ob alle Billig-Zusammenstellungen dieses Kriterium erfüllen, wage ich zu bezweifeln.

  • Jim Croce: Bad Bad Leroy Brown: The Definitive Collection
    Der früh verstorbene Jim Croce hat eine Menge sehr schöner Songs geschrieben, die man auf einer CD gar nicht bekommt. Wahrscheinlich wäre es am besten, wenn man sich von der gekauften Doppel-CD seine eigene Kompilation brennen würde. Denn zu lange am Stück kann man den Sänger nicht hören, und ich mag auch nicht alle seine Songs. Auf die Dauer wird es dann etwas zu melancholisch-gleichförmig. Aber auf der Doppel-CD sind so viele starke Stücke drauf, dass ich sie zu den sehr guten CDs in meiner Sammlung zähle.

  • Deep Purple: Live in Japan (1972)
    Ich habe zu Deep Purple pubertiert, meine Platten (vor allem die Single mit der Kurz-Version von Woman from Tokyo) und Cassetten ausgeleiert, und konnte die Alben jahrzehntelang nicht mehr hören. Erst in den letzten Jahren entdeckte ich sie wieder. Denn die Musik ist brillant, weil die Musiker einfach spitze waren. Und MACHINE HEAD war das Mega-Album, gefolgt von noch mehr Mega: eine Live-Platte, die nie langweilig wird (o.k., das Schlagzeugsolo auf The mule lasse ich immer aus).

  • (Various artists): The Doo Wop Box
    Das ist richtige Sommermusik! In den späten 1950er Jahren brach in den Vereinigten Staaten das Doo-wop-Fieber aus. Mehrere Background-Sänger füllten den Hintergrund mit Vokalharmonien – meist mit ständig wiederholten Silben, daher der Name -, über die der Lead-Sänger (oder die Sängerin) dann sangen. In dieser Box der renommierten Firma Rhino Records gibt es die unverwüstlichen Superhits dieser Musikrichtung, die man nicht alle aufzählen kann, in optimal remasterten Versionen. Wer sich an einem schönen Sommertag davon nicht in Stimmung bringen lässt, bei dem ist Hopfen und Malz verloren.

  • Michael Doucet & Cajun Brew: Michael Doucet & Cajun Brew (1987)
    Auf dieser Platte hat sich der bekannte Cajun-Fiddler Michael Doucet mit einigen großartigen Musikern zusammengetan und ein sehr abwechslungsreiches Cajun-Album produziert. Dabei sind Gitarrist Sonny Landreth und Gitarrist Richard Thompson, aber natürlich darf das Akkordeon als zweites Leitinstrument neben der Fiddle nicht fehlen. Neben Cajun-Songs gibt es auch einige Rockklassiker im typischen französischen Slang der Bayous von Louisiana, so zum Beispiel Wooly bully, Louie Louie oder Do you want to dance?. Die CD ist nicht leicht zu bekommen, aber sie lohnt sich!

  • Ekseption: Beggar Julia's Time Trip (1969)
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  • Freddy Fender: Live
    Ein großartiger Sänger der Tex-Mex-Musik, der zu seinen Glanzzeiten tolle Konzerte gegeben und in englisch und spanisch gesungen hat. Ähnlich wie Commander Cody & his Lost Planet Airmen ist Freddy Fender dem unterhaltsamen Bereich zuzuordnen, aber da war er Spitze. Es gibt zwei, drei sehr gute Live-Platten, aber die definitive Aufnahme steht noch aus. Denn das vom Repertoire und vom Konzert her ganz exzellente Billigalbum in der „Gold“-Serie weist leider eine bescheidene Klangqualität auf. Das Album LIVE AT GILLEY’S ist ebenfalls großartig, mit einer ungenannten Band, aber basslastig. Wenn man das über den Equalizer korrigiert, ist es sein bester Konzertmitschnitt. Auf der 2003 aufgenommenen DVD, von der einige Aufnahmen auch auf CD erschienen sind, hat Freddy Fender stimmmäßig stark abgebaut. Schade, dass es keine perfekte Aufnahme von ihm gibt!

  • Rory Gallagher: Blueprint (1973)
    Auch nach über 20 Jahren höre ich diese Platte noch sehr gerne. Ohne dass ich viel von Rory Gallagher kenne, müsste es eines seiner stärksten Alben sein! Lou Martin an den Keyboards sorgt für Abwechslung – die LIVE IN EUROPE-Platte fand ich damals, als ich sie hörte, etwas monoton -, so dass Rorys Gitarrenspiel auf die Dauer nicht nervt. Musikalisch reicht die Platte von Rock (Hands off) über Blues (Banker's blues) bis zu sanften Sounds (If I had a reason).
    Nach langen Jahren kaufte ich den 2 CD-Sampler THE COLLECTION und war aufs Angenehmste überrascht, wie viele großartige Songs Rory Gallagher eingespielt hat. Er war wirklich einer der ganz großen Gitarristen!

  • Juan Luis Guerra: Grandes Exitos - Greatest Hits
    Hier geht’s ab! Der Sänger aus der Dominikanischen Republik gilt als einer der besten Musiker des Merengue, einer Tanzmusik aus dem karibischen Raum. Dazu gehören natürlich viele Percussion-Instrumente, messerscharfe Bläsersätze und (mit wenigen Ausnahmen) spanische Texte. Auf dieser Platte sind die größten Erfolge von Juan Luis Guerra versammelt, und seine Ausnahmestellung kommt darin zum Ausdruck, dass er die schwungvollen Titel, die direkt in die Beine gehen, genauso rüberbringt wie die Balladen. Mein Lieblingstitel auf der Platte ist Si tú te vas.

  • Georg Friedrich Händel: Coronation Anthems - Westminster Abbey Choir, English Concert, Trevor Pinnock (1981 und 1984)
    Diese Krönungsmusiken haben alles, was Händel auszeichnet: Pomp, Brillianz, einen strahlenden Klang. Man muss sie laut hören, denn sie sind dem Anlass entsprechend auf Wirkung berechnet. Aber darin war Händel ja Meister, und trotzdem geht bei dieser Aufnahme der sakrale Charakter nicht verloren. Es ist keine Unterhaltungsmusik, aber trotzdem sehr schön zu hören!

  • Emmylou Harris: Roses in the snow (1980)
    Klar gehört Emmylou Harris zu den großen Country-Sängerinnen der 1970er und 1980er Jahre, aber ich finde ihre Platten nicht alle gleich gut gelungen. Herausragend ist dieses Bluegrass-Album, denn hier passen die Arrangements perfekt zu Emmylou’s Gesang. Natürlich konnte sie sich die besten Musiker leisten, weil Stars wie Willie Nelson, Johnny Cash oder Ricky Skaggs gerne mitmusizierten. Bestechend ist das Album durch die Liedauswahl, und zu Recht landete es in den Charts relativ weit oben.
    Wer so große Klasse ist, kriegt auch jede(n) andere(n) für ein Duett ins Studio. Glücklicherweise wurden die besten Duette von Emmylou Harris auf einem Sampler DUETS veröffentlicht. Und tatsächlich findet sich auf dem Album kein einziger Song, der gegenüber den anderen abfallen würde. Ein Klasse-Album von einer Klasse-Sängerin!

  • Elton John: Elton John (1970)
    Auf diesem seinem zweiten Album baute Elton John seine Weltkarriere auf. Aber es ist auch wirklich große Klasse, denn sein Partner Paul Buckmaster schrieb ihm für die Songs versponnene Orchester-Arrangements. Nicht nur die Klassiker wie Your song oder Border song sind Höhepunkte auf diesem Album, sondern auch die meisten anderen Songs (gut, The cage finde ich persönlich eher schwach).
    Einige der Lieder seines ersten Albums hat Elton John 1988 für ein Live-Album mit dem Melbourne Symphony Orchestra in Australien aufgenommen. Eigentlich eine gute Idee, die alten Sachen nochmals in dramatisch verbesserter Tonqualität herauszubringen. Leider war Mr John nicht sehr gut bei Stimme, zeitweise hört er sich an, als ob er heiser gewesen sei. Kein reines Vergnügen also – auch bekannte Künstler sollten vor der Veröffentlichung von Alben die Aufnahmen kritisch anhören.

  • Doug Kershaw: Louisiana Man: The Very Best of Doug Kershaw Live (2004)
    Na ja, so ganz scheint das nicht zu stimmen mit dem „Live“-Album. Denn es gibt eine dazugehörige DVD mit den meisten Stücken drauf, aufgenommen in einem kleinen Club in Florida. Da lässt Kershaw schon mal die Fiddle sinken, aber man hört sie munter weiter spielen. Man hat also durch Overdubs nachgebessert, was auf der Bühne wohl nicht ganz so perfekt klang. Aber das haben schon viele andere, auch noch bekanntere Künstler, gemacht. Wer darüber hinwegsieht, bekommt ein total frisches, lebendiges Album, auf dem Kershaw mit Fiddle, Akkordeon und Gitarre einige seiner Klassiker spielt. Er hat eine tolle Band dabei, und wenn er auch im Studio etwas nachgeholfen hat, so erweist er sich doch als verrückter Stimmungsmacher, der einen Saal zum Kochen bringen kann. Die Platte ist schwer aufzutreiben, aber man kann auch die DVD relativ günstig besorgen und sich den Soundtrack rippen (ist ja für den eigenen Gebrauch erlaubt).

  • B.B. King: Live At Cook County Jail (1970)
    B.B. King hat Tausende von Konzerten gegeben und war einer der größten Blues-Entertainer überhaupt. Leider kommt das in manchen seiner offiziellen Live-Alben kaum rüber, da es kaum Aufnahmen ganzer Konzerte gibt und auch die Auswahl der Live-Veröffentlichungen nicht immer glücklich war. Dies hier ist sein bestes Album – manche würden mir widersprechen, weil LIVE AT THE REGAL als Klassiker gilt, aber ich finde, dass B.B. King durch die kurzen Songs seine Qualitäten nicht so recht ausspielen kann.
    2009 erschien endlich auf einer DVD der komplette Mitschnitt seines Auftrittes auf dem Montreux Jazz Festival 1993, der genauso brillant wie diese Aufnahme ist.
    Zu den sehr gute Livealben würde ich auch noch das schwer aufzutreibende Album B.B. KING AND SONS...LIVE zählen, auf dem der Meister mit japanischen Musikern zusammenspielte. Übrigens hat er ebenfalls in Japan bereits 1970 ein sehr gutes Live-Album aufgenommen: LIVE IN JAPAN. Ach ja, und da war noch der Mitschnitt aus New York 1978 von der King Biscuit Flower Hour (KBFH). Wenn ich es so überlege, gibt es doch eine ganze Reihe exzellenter Liveaufnahmen....

  • Ronnie Lane: Slim Chance (1974)
    Zirkusmusik wollte Ronnie Lane machen, und das ist ihm auf dieser Platte am besten gelungen. Es ist eine unbeschwerte, ländliche Musik mit Geige, Akkordeon und Saxophon. Der raue Sound verhindert jegliches Süßliche und macht den Reiz dieser Platte aus.
    Eine weitere tolle Platte machte Ronnie Lane mit Pete Townshend von den Who: ROUGH MIX. Die beiden Musiker ergänzen sich aufs Beste, jeder steuert einige seiner Songs bei. Und sie haben Eric Clapton zum Mitspielen eingeladen. Leider ist das Album kein durchschlagender Erfolg geworden. Dafür macht es heute noch viel Spaß und hört sich nach wie vor sehr frisch an.

  • Alvin Lee: Pure Blues
    Irgendwie steh ich auf Blues. Wer Alvin Lee nur als Gitarrenzauberer mit dem unglaublich schnellen I’m going home vom Woodstock-Festival kennt, übersieht, dass er einer der großen weißen Blues-Musiker ist. Das beweist dieses Album, eine Zusammenstellung seiner besten Blues-Nummern mit Ten Years After und mit seiner Band. Am schönsten finde ich den Bluest blues mit George Harrison an der Slide-Gitarre, der in einem rauschenden Solo endet. Ich mag einfach diese voll tönenden Gitarrensoli, wie sie auch Mick Taylor auf dem Album BRUSSELS AFFAIR (siehe unten) oder Peter Frampton auf einigen Stücken des Alexis-Korner-Albums GET OFF OF MY CLOUD gespielt haben.

  • Los Lobos: La Pistola Y El Corazon (1988)
    Natürlich kennt man Los Lobos am ehesten vom Soundtrack-Album LA BAMBA, das unbedingt hörenswert ist. Ihre beste eigene Platte dürfte aber diese sein, auf der sie ausschließlich spanischsprachige Songs spielen, und zwar sowohl traditionelle Lieder als auch neu geschriebene Stücke. Zwar haben die neun Lieder zusammen eine Dauer von gerade mal 25 Minuten, aber dafür sind sie abwechslungsreich, toll gespielt und gesungen – vielleicht ahnten Los Lobos, dass die sich mit weiteren Stücken nur wiederholt hätten! So zumindest ist es ein sehr schönes Album geworden, dessen man nicht überdrüssig wird.

  • Magna Carta: Seasons (1971)
    Ein fast vergessenes Meisterwerk des „Folk Rock“ der frühen 1970er. Hier dominiert eher der Folk, und wie beim Album von Amazing Blondel stammt der Titel des Albums vom über 20minütigen Titelstück. Diese Reise durch die Jahreszeiten hat es in sich, taugt aber mit ihrem eher melancholischen Charakter nicht für jede Stimmung. Deshalb höre ich sie zwei oder drei Mal im Jahr, dann aber konzentriert. Auch die anderen kürzeren Stücke auf der Platte bleiben auf diesem Niveau. Allzu viel von Magna Carta am Stück sollte man nicht hören. Unbedingt empfehlenswert ist das weitere längere Titelstück von der Platte LORD OF THE AGES. Obwohl es ähnlich aufgebaut ist wie Seasons, wird’s hier rockiger. Die Live-Alben finde ich dagegen langweilig, weil die Musik von Magna Carta nur mit einer ausgeklügelten Instrumentierung ihre ganze Brillanz entfaltet.

  • Giacomo Meyerbeer: Music For Festive Occasions – Philharmonisches Orchester des NDR, Michail Jurowski (1998)
    Meyerbeer gilt als Meister der bombastischen Musik. Das vermitteln diese Aufnahmen sehr gut, aber es macht Spaß, sie zu hören. Neben der bekanntesten Melodie des Komponisten, dem „Krönungsmarsch“ aus der Oper „Le prophète“, sind auch noch vier Fackeltänze drauf, die Meyerbeer für das preußische Königshaus schrieb und zu denen man durch das Potsdamer Schloss tanzte. Bombastisch!

  • Van Morrison: Beautiful Vision (1982)
    Ich weiß, ich weiß: Harte Van-Morrison Fans werden ASTRAL WEEKS oder NO GURU, NO METHOD, NO TEACHER als Meisterwerke empfehlen. Ich kann mir nicht helfen: Diese Platte empfinde ich immer noch das Klassiker, als idealen Einstieg für jemanden, der Van Morrison noch nicht kennt. Die melancholische Musik passt am besten in den Herbst, wenn die Nebel wallen und Rotwein vor dem Kaminfeuer angesagt ist. Dann aber gibt es nichts Besseres. Nicht umsonst hat Van Morrison einige Songs in seinen Konzerten jahrelang immer wieder gespielt. Deshalb wäre es schön, wenn er eine remasterte Version und eine Bonus-CD mit allen Songs in der besten Live-Version herausbringen würde. In der gleichen Klasse sehe ich übrigens AVALON SUNSET. Aber Van Morrison hat so viele großartige Alben gemacht, dass sich die meisten lohnen.

  • Mumford and Sons: Sigh No More (2009)
    Eigentlich hatte ich als eher konservativer Musikhörer die Hoffnung schon aufgegeben, dass heutzutage noch eine junge Band kommt, die anhörbare Musik macht. Über Heavy Metal bin ich raus, Maschinen-Musik mag ich nicht, und ich komme aus der Generation, die das Live-Erlebnis schätzt. Wieder mal war der WDR-Rockpalast (wie schon 1982 bei Van Morrison!) der Anstoß, dieses Album zu kaufen, nachdem ich den Mitschnitt vom Rees-Haldern-Festival 2010 gesehen hatte. Die Band ist ein richtiger Knaller mit ihrer Mischung aus Rock- und Folkelementen, mit sehr schönen Arrangements für Stimmen und Bläser. Mumford and Sons haben ein klasse Debüt-Album vorgelegt, auf dem ich keinen einzigen schwachen Song gehört habe. Nach der Fernsehsendung zu urteilen, lohnt sich auch ein Konzertbesuch, zumal die drei Bläser dort noch stärker zur Geltung kommen. Vielleicht entdeckt auch die Jugend wieder gut gemachte Musik mit richtigen Songs!

  • Willie Nelson: Red Headed Stranger (1975)
    Zu Recht ist diese Platte ein Klassiker der Country-Music geworden. Sehr sparsam, sehr melancholisch - man kann sie wirklich nicht immer hören. Aber wenn's die Stimmung hergibt, ist sie Weltklasse. Inzwischen gibt es die remasterte Version. Ich weiß nicht, was ich von den Bonus Tracks halten soll.

  • New Vaudeville Band: Winchester Cathedral
    Mit dem Titelstück dieses Samplers hatte die New Vaudeville Band 1966 einen großen Hit. Sie machte Musik im Stil der 1920er Jahre und ließ die plüschigen Unterhaltungssalons dieser Zeit wieder aufleben. Neben den Schmachtfetzen wie Oh Donna Clara oder A nightingale sang on Berkeley Square spielte sie auch fetzige Sachen und Eigenkompositionen. Erwartungsgemäß war der Stil nach zwei Platten verbraucht. Aber die Aufnahmen der New Vaudeville Band machen auch heute noch Spaß und gute Stimmung.

  • Nitty Gritty Dirt Band: Will The Circle Be Unbroken (1972)
    Schon vom Umfang her ist das ursprüngliche Drei-LP-Album ein Lexikon der Bluegrass-Musik. Eine junge Band lud damals die Heroen der Country-Musik ein und spielte viele Klassiker dieser Musik in jeweils nur wenigen Aufnahmesitzungen mit rein akustischen Instrumenten ein. Man spürt die Aura der Country-Legenden, von denen viele damals schon im fortgeschrittenen Alter waren. Der Umfang dieses auf einer Doppel-CD erschienenen Albums bringt es mit sich, dass man nicht zu viel am Stück davon hören sollte. Aber man kann sie immer wieder auflegen und sich an einigen dieser Songs erfreuen. Unglaublich, aber wahr: Das Album ist sogar sehr gut bei einer „American Party“ zum 14. Geburtstag unseres Sohnes angekommen, wo ich es fast ganz in beträchtlicher Lautstärke spielte.

  • Gabby Pahinui Hawaiian Band, Vol. 1 (1974)
    Überall, wo Ry Cooder mitspielt, kann man Entdeckungen machen, so auch hier. Man wird süchtig nach dieser Musik: Akustische Gitarren, Steel Guitar, wunderschöner Gesang. Wer derart hochgestimmt (übers Internet direkt in Hawaii) Volume 2 auftreibt, wird jedoch eine Enttäuschung erleben. Diese CD ist nicht halb so gut wie der Klassiker Vol. 1. Da würd' ich lieber zu Bob Brozman greifen - aber das ist eine andere Geschichte! Aber es gibt noch eine fantastische Platte vom Meister: GABBY, das braune Album. Nur harten Fans kann man die Soloaufnahmen auf dem Album PURE GABBY empfehlen, der Musiker brauchte einfach seine Band. Eine sehr schöne Platte nahm Gabby Pahinui bereits 1970 mit anderen Musikern auf: THE SONS OF HAWAII. Nur ein süßliches Weihnachtslied stört.

  • Van Dyke Parks: Tokyo Rose (1989)
    Van Dyke Parks ist für seine komplex arrangierte Musik bekannt. Wer die eingängigste Platte hören will, wird THE CLANG OF THE YANKEE REAPER kaufen. Hier auf diesem Album mischt der Meister des Arrangements amerikanische Orchester-Musik mit klassischer japanischer Musik. Wenn man in der Stimmung ist, die Platte ganz (und laut) zu hören, ist sie ein Meisterwerk. Genauso toll ist übrigens das Live-Album MOONLIGHTING - LIVE AT THE ASH GROVE.

  • Elvis Presley: How Great Thou Art (1967)
    Die Gospel-Platten von Elvis gehören zu seinen besten. Denn man merkt, dass hier jemand aus innerer Überzeugung Lieder singt, die ihn ein ganzes Leben begleitet haben. Man kann alle Original-Gospel-Alben nur wärmstens empfehlen, aber die genannte Platte gefällt mir am besten. Inzwischen gibt es auch eine ziemlich vollständige Zusammenstellung der religiösen Songs von Elvis auf einer Mehrfach-CD.

  • Henry Purcell: Music For The Birthday And The Funeral Of Queen Mary - John Elliot Gardiner und dem Monteverdi Choir & Orchestra (1977); Taverner Consort (1990)
    Von diesen beiden längeren Stücken, die Henry Purcell zu zwei gegensätzlichen Anlässen geschrieben hat, gibt es auch zwei höchst unterschiedliche Aufnahmen. Ganz klassisch und getragen, mit dumpfen Trommeln in der Trauermusik, die Aufnahme mit John Elliot Gardiner und dem Monteverdi Choir & Orchestra, recht „modern“ im digitalen Sound mit dem Taverner Consort. Ich mag beide Versionen, mal die eine, mal die andere, je nach Stimmung.

  • Chris Rea: Auberge (1991)
    Dies ist ein sehr ruhiges, meditatives Album, der Titelsong und Looking for the summer fallen schon dadurch auf, dass sie etwas beschwingter daherkommen. Aber die Stimme und das Gitarrenspiel von Chris Rea machen diese Platte zu einem Meisterwerk, das nicht langweilig wird.

  • Rock Requiem (1980)
    Trotz unüberhörbarer musikalischer Anleihen bei verschiedenen aktuellen Bands der 1970er Jahre (vor allem bei Pink Floyd) halte ich das Rock-Requiem, ein Konzert für Band, Chor und Orchester, für ein grandioses Werk. Das mag daran liegen, dass ich es zwei Mal auf Kirchentagen live erlebt habe und es zu den besten Live-Konzerten zähle, bei denen ich war. Vom Sound her haben diese Konzerte fast alles Sonstige übertroffen! Aber die Verbindung des katholischen Messtextes mit modernen Stücken, auch die musikalische Vielfalt zwischen Klassik und Rock, ist perfekt. Die drei Schlussstücke jagen mir heute noch die Gänsehaut über den Rücken. Dagegen sind die Neueinspielungen, die man auf youtube sehen kann, einfach grauenhaft.

  • Rolling Stones: Brussels Affair (1973)
    Die offiziellen Live-Platten der Stones sind durch Overdubs und im Studio aufgenommene Musikspuren aufgepeppt worden, ihre beste Liveaufnahme, die sogar völlig authentisch sein soll, haben sie gar nicht veröffentlicht. Sie zirkuliert in zahlreichen Bootlegs, und das zu Recht. Ich kenne die Aufnahmen , seit ich 1977 die Doppel-LP NASTY MUSIC kaufte (thank you, Hans!) und bin heute noch jedes Mal begeistert davon.
    Wenn die Aufnahme den ganzen Stereo-Effekt hergibt (die CD auf Chamaeleon tut's nicht), dann wissen alle Stones-Fans, warum sie so unverbesserlich sind. Mick Taylor ist auf dem Höhepunkt, Mick Jagger sowieso, den Super-Sound haben die Stones nie wieder so hingekriegt, und Midnight Rambler lässt sich einfach nicht mehr übertreffen. Keith Richards spielt die beste Rhythmus-Gitarre aller Zeiten. Es gibt auch eine quadrophonische (Surround-)Version, die noch besser zu sein scheint. Warum kommt nicht endlich das offizielle Album?
    Jetzt, im November 2011, ist es da: Die Rolling Stones veröffentlichten einen neu abgemischten Mitschnitt unter dem Titel des alten Bootlegs im Internet. Vier Stücke gab es schon auf der Raubpressung, die anderen stammen vom Abendkonzert. Bootleg und offizielle Veröffentlichung bieten also stundenlangen Hörgenuss einer der besten Konzertaufnahmen, die es gibt. Auch die Aufnahmen von den Konzerten in Hamburg und Essen auf dem Bootleg THE STARS IN THE SKY THEY NEVER LIE ergänzen diese Mitschnitte von der vielleicht besten Tournee, die die Stones je gemacht haben.

  • Santa Esmeralda: Greatest Hits
    „Disco-Hopse“ war nie mein Ding, aber inzwischen kann man einige Stücke hören, die man damals in den 1980er Jahren unmöglich fand. Erst vor kurzer Zeit entdeckte ich Santa Esmeralda mit diesem Album. Es lohnt sich wegen der beiden langen Versionen der Animals-Klassiker Don’t let me be misunderstood und vor allem wegen The house of the rising sun, das damals leider kein großer Hit wurde, aber für mich der eigentliche Höhepunkt dieses Albums ist. Beide Songs sind mit einer „Suite“ verknüpft, zwar im Disco-Sound der 1980er, aber die Arrangements mit spanischer Gitarre, treibenden Bläsersätzen und Percussion sind einfach grandios. Die kürzeren Songs beeindrucken mich dagegen als „Standard-Ware“ nicht sonderlich.

  • Friedrich Silcher: Lorelei
    Männerchöre sind immer noch völlig aus der Mode, weil sie immer im Verdacht der Volkstümelei stehen. Friedrich Silcher ist ein Klassiker, aber leider nur mit wenigen sehr guten Aufnahmen auf CDs repräsentiert. So gibt es die besten Aufnahmen mit dem Stuttgarter Liederkranz von 1960 – über 100 Sänger – noch nicht auf CD, obwohl die Bänder noch da sind. Aber dieses Album ist sehr hörenswert, weil neben den Männer- und Frauenchören auch zwei Orchesterkompositionen zu hören sind.

  • Steeleye Span: All around my head (1975)
    Ein tolles Album von Anfang bis Ende. Folkrock at its best! Wie Steeleye Span auf dieser Platte traditionelle englische Musik mit dem Rock-Sound kombiniert, ist wirklich meisterhaft. Klasse zum Beispiel das a capella gesungene Cadwith anthem, swingend das erste Stück Hard times of old England, und dann das Titelstück, das damals zu Recht ein Super-Hit war. Man merkt, dass Mike Batt das Album produziert hat.

  • Hannes Wader: Volkslieder (1990)
    Was mir an diesem Album gefällt, sind die sparsamen Instrumental-Arrangements, die den alten Liedern jeden Pathos nehmen. Wader hat hier sehr schöne deutsche Volkslieder ausgewählt und trägt sie ganz unprätentiös vor. Deshalb kann man die Platte oft hören und lernt diese Volkslieder als kitschfreie „Lieder aus dem Volk“ wieder neu schätzen. Im Gegensatz zu den damals ebenfalls sehr populären Volkslieder-Alben der Gruppe Zupfgeigenhansl nahm er viele Klassiker auf. Die humorvollen Lieder würden nicht zu ihm passen, deshalb ließ er sie aus. Weil diese ernsthafte Stimmung am besten zu ihm passt, ist es ein tolles Album geworden. Schade, dass Hannes Wader nicht noch eine zweite Platte nachgeschoben hat – Lieder hätte es genug gegeben, es wäre sicher nochmal ein großartiges Album ohne „Ermüdungseffekt“ geworden...!

  • Muddy Waters: Live in Europe (1976)
    Diese Live- Aufnahme von einem Konzert in Warschau 1976 ist erst 2007 erschienen. Hier glänzt er mit einer tollen Band, die Musik hat Drive, der Mundharmonikaspieler Jerry Portnoy und der Pianist Pinetop Perkins setzen Höhepunkte. Auch Muddy Waters ist in Bestform, und wie bei B.B. King bevorzuge ich die späteren Konzerte gegenüber den frühen Aufnahmen wegen der dramatisch verbesserten Aufnahmequalität. Vor allem die langen Songs gefallen mir. Einen Schönheitsfehler hat das Album: Durch die Pausen zwischen den Songs wird das „Live“-Erlebnis etwas beeinträchtigt.



 
 
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